Thursday, September 6, 2018

Mein erstes USk-Deutschland-Treffen

Ich bin ja voll überwältigt von den Eindrücken der drei Tagen in Hamburg und versuche gerade sie irgendwie zusammen zu fassen. Hier ist eine sehr kurze Version:


Die Eröffnungsrede von Prof. Felix Scheinberger

Die Rede fand ich total klasse und sehr inspirierend. Dabei wurde unter anderem eine für mich erstaunlich treffende Gedanke ausgesprochen: „Das Zeichnen gibt uns Entschuldigung, andere Menschen beobachten zu dürfen“. Genau das, was ich die ganze Zeit mache – beobachte und zeichne. Jetzt weiß ich auch, warum es so gut zusammen funktioniert.





Oberhafen-Kantine

In den letzten Tagen ist diese kleine Kantine bestimmt zu einem der meist gezeichneten Gebäuden Hamburgs geworden. Sogar die berühmte Elphi kann da nicht mithalten. Mir kommt es gerade so vor, als ob alle anwesenden Zeichner das schiefe Büdchen mindestens paar Mal in ihren Skizzenbüchern abgebildet haben. Und meine Wenigkeit gehörte natürlich auch dazu.





Portraitparty

Auf diesen Bierdeckeln bin ich selbst zu sehen, so toll gezeichnet von Susanna (danke sehr!) – ich freue mich, die Zeichnungen bei mir zu haben. Das ist eigentlich das schönste an dem Event – so viele talentierte Zeichner habe ich an den Tagen kennengelernt!





Ein Sketchcrawl: Elbphilharmonie mit Thomas Bickelhaupt

Eigentlich war es kein Sketchcrawl, sondern ein richtiges Workshop gewesen, didaktisch wunderbar vorbereitet und durchgeführt. Ich denke, die "10 Praxistipps aus dem Zeichenatelier", die Thomas uns mitgegeben hat, sollte jeder Zeichner ausdrucken, einrahmen und vor dem Bett aufhängen, damit man jeden Tag mit diesen Tipps aufwachen könnte. Ich tu's :)




Übrigens, was ich dabei auch gelernt habe: wenn man von einer Pontonbrücke aus andere Schiffe zeichnet, kann man sehr leicht seekrank werden. 


Workshop: 360-Grad Panorama mit Henning Janssen

Ich muss gestehen, zuerst war ich nicht besonders glücklich darüber gewesen, den Los gezogen zu haben. Ich bin ja kein Architekt; ich mag es nicht wirklich, beim Zeichnen etwas zu konstruieren und in Raster zu packen. Aber Henning hat es irgendwie geschafft, mich in das Thema hineinzuziehen, und er hat uns auch anschaulich erklärt, wie diese Panorama-Zauberei eigentlich funktioniert. Letztendlich habe es nicht bereut, dabei sein zu dürfen; ich denke – alle Zeichner sollten diese Übung mal machen; es schärft die räumliche Wahrnehmung so gut wie nichts anderes.




Jazz&Draw mit Wennrich-Müller Quartett

Nach der Perspektive-Quälerei war Jazz am Abend genau das richtige, um wieder Gleichgewicht im Leben zu finden. Ich habe alle meine Bleistifte samt Radiergummis weggesteckt und ließ die Tinte frei fließen - ein Balsam für die Seele.




Am Ende spielten die Jungs noch „I want you“ aus „Abbey Road“ von Beatles – reines Gänsehaut, und Linien wurden immer unruhiger. Perfekte Zeit aufzuhören.





Offener Sketchcrawl am Sonntag

Ich denke, die letzte Zeichnung ist von all dem vollgepackt, was ich in Hamburg erlebten durfte. Hier sind Menschen, die ich so gern beobachte; die verrückte Perspektiven, die ich dank Henning jetzt bisschen besser verstehe; und auch ein Paar Tricks, die ich dank Thomas jetzt ein Stück bewusster einsetze. Und dazu noch – eine wunderschöne Stadt, in die ich jetzt bisschen verliebt bin.




Also – das 4. USk-Deutschland-Treffen war eine sehr gelungene Veranstaltung, mit tollem Programm, erfrischend und inspirierend. Riesen Dank an die Organisatoren für all das, was ihr in den Tagen geleistet habt. Irgendwann komme ich bestimmt nach Hamburg zum zeichnen wieder – ich mag die Stadt. Und ich denke, ich sollte mir dann vielleicht doch bisschen Farbe holen ;)